„Nana-Workshop“ in Ingolstadt

24. Nov 2020 | Informatives, Kunsttherapie, Nana-Therapie, Rückblick

Vom 12. – 16. Oktober 2020 fand mein zweiter „Nana-Workshop“ in Ingolstadt im Rahmen von gesundmitkunst in der Kunst- und Kulturhalle P3 Others & Co. statt. Ausgeschrieben war er als „Nana- und Nano-Workshop“ für Frauen und Männer mit Übergewicht, da er auch Männern offen stand. Jedoch war es diesmal eine reine Frauengruppe. Im letzten Jahr war es eine gemischte Gruppe, ein Mann nahm daran teil und ich konnte erfahren, wie auch er davon profitieren konnte.

Was ist eine Nana?

Eine Nana ist eine rundliche Frauenskulptur der französich-amerikanischen Künstlerin Niki de Saint Phalle. Sie wurde mit bunten, üppigen Frauenskultptuen, den „Nana´s“ weltberühmt. Im Workshop konnte jede Teilnehmerin eine Nana nach ihrem Körperbild gestalten. Die Nanas hatten eine Höhe von ca. 60 – 80 cm und wurden aus Draht und Pappmaché hergestellt. Anschließend wurden sie bunt bemalt.

Ich leite diese Workshops kunsttherapeutisch an. Das heißt, die Teilnehmerinnen bekommen neben der gestalterischen Anleitung auch die Möglichkeit sich therapeutisch mit ihrem Körper und ihrem Körperbild auseinanderzusetzen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Menschen mit Essstörungen sehr gut tut. Ich habe die Workshops deshalb auch „Nana-Therapie“ genannt. Hier erfährst du mehr darüber.

Die Zielgruppe:

Die Zielgruppe waren Frauen und Männer mit Übergewicht, die sich ein besseres Körperempfinden wünschen und offen für Selbsterfahrung sind. Bei diesem Workshop, der in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Essstörungen stattfand, waren auch Frauen mit Essstörungen dabei. Sie konnten durch den Workshop auf eine ganz andere Weise Erfahrungen mit ihrem Körperbild machen. Das half ihnen Zusammenhänge mit ihrer Essstörung zu verstehen.

Der Workshop:

Der Workshop fand an 5 aufeinander folgenden Tagen für jeweils 6 Stunden statt. Unterstützt wurde ich von Sonya Sethi-Markus, einer Therapeutin aus dem Netzwerk Essstörungen. Sie war am ersten und am letzten Tag zweitweise anwesend und hat ihre Erfahrungen mit eingebracht. Die Teilnehmerinnen gestalteten sehr unterschiedliche Nanas. So war eine große Figur dabei, die ohne Kopf dafür aber mit zwei Flügeln ausgestattet an die griechische Göttin Nike erinnerte. Eine Figur erhielt eine fröhliche gelbe Körperfarbe, bunte Bemalung und hatte an einigen Stellen Text-Sprüche sichtbar, die aus der darunter liegenden Zeitungsschicht stammten. Das unterstütze den Comic-haften Stil der Figur. Eine dritte bekam große Flügel, die im Laufe des Workshops die Position änderten und das Besondere dieser Nana betonten. Eine vierte Nana wurde leider wegen Krankheit der Teilnehmerin nicht fertig.

Die Atmosphäre:

Die Atmosphäre war ruhig und stellenweise heiter. Es hatten aber auch ernste Themen Platz. Alle Frauen waren sehr davon angetan, sich eine Woche lang fernab vom Alltag künstlerisch ausdrücken zu können. Durch die kleine Gruppe entstand schnell eine Vertrautheit. Die Teilnehmerinnen waren untereinander sehr unterstützend und wertschätzend. Der Workshop wurde als Auszeit vom Alltag, entschleunigend und stressabbauend wahrgenommen. Ausserdem konnte an persönlichen Themen gearbeitet werden. Die Zeit ging viel zu schnell rum doch am Ende konnte alle ihre fertige Nana mit nach Hause nehmen.

Danke:

Ich danke allen Beteiligten für dieses schöne Projekt, insbesondere den Förderern: Stadtkultur Netzwerk bayrischer Städte, AOK Bayern, Danuvius Klinik, Netzwerk Essstörungen und der Medical School Hamburg für die begleitende Evaluation.

Hier seht ihr die Ergebnisse des Workshops:

Willst du mehr über die Hintergründe der Nana-Therapie erfahren und/oder dich zu einem Nana-Workshop anmelden schau mal hier.

Ich freue mich über deinen Kommentar.

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